Seife selbst machen: Individuelle Seife ist etwas ganz Besonderes! Hier gibt es Tipps und Ideen.
Es geht doch nichts über dieses Gefühl, sauber, gebadet und duftend aus der Wanne zu steigen. Maßgeblich daran beteiligt seit mehreren hundert Jahren: die Seife!
Seife ist nicht nur ein Wundermittel was Sauberkeit angeht, sondern mittlerweile auch was Düfte, Design und Wohlfühlfaktor betrifft.
So können formschöne, duftende oder bunte Seifen sowohl zur Körperpflege als auch zur Dekoration des Badezimmers beitragen. Das Angebot an teils ausgefallenen Dekoseifen im Handel ist riesig. Für alle, die das Prädikat selbstgemacht schätzen, gibt es eine weitere Möglichkeit, nämlich einfach Seife selbst machen!
Selbst gemachte Seifen: Geschenke mit Mehrwert
Wer seine ganz persönlichen Exemplare haben möchte, kann Seifen also einfach selbst herstellen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Das bringt nicht nur Individualität ins Bad, sondern ist auch ein kreatives Hobby!
Methode zum Seifenherstellen: Seifekochen mit Lauge
Für alle, die Seife selbst machen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten, individuelle Seifenstücke selbst herzustellen. Eine davon zeigen wir Ihnen hier.
Die Herstellung von Seife mit Lauge ist nicht ganz ungefährlich, beim richtigen Umgang mit der Materie sollte die selbstgemachte Seife später ein voller Erfolg werden.
Rezepte für die individuelle Seife finden Sie im Netz oder in Büchern rund ums Seifemachen. Halten Sie sich in jedem Fall immer an die dort gemachten Angaben.
1) Bevor es losgeht: Schutzkleidung, Zutaten und Utensilien parat halten
Utensilien, die zum Seifemachen gebraucht werden, sind:
- genaue Küchenwaage
- großer Topf & kleinerer Topf, Emaille bzw. nichtrostender Stahl
- Plastik- oder Glasgefäße zum Abwiegen der Lauge und ggf. ätherischen Öle (hier bitte Glasgefäße verwenden)
- Kochlöffel: Plastik oder Holz
- Stabmixer
- Thermometer (Bratenthermometer, Infrarotthermometer)
- Seifenform(en)
- Schutzkleidung
- Zutaten nach Rezept
Beim Seifensieden wird mit Lauge und oftmals hohen Temperaturen gearbeitet. Um die Gefahr von Verätzungen und Verbrennungen zu vermeiden, sollten Sie gewissenhaft und mit Vorsicht arbeiten.
Achtung: Schutzbrille, Schürze und Handschuhe sind beim Seifekochen wichtig!
Um Seife herzustellen, wird Fett bzw. Öl für den Prozess der Verseifung mit Natronlauge (also Wasser mit NaOH) gemischt. Bei diesen Arbeitsschritten ist Vorsicht geboten. Besonders beim Herstellen der Lauge ist ein Augenschutz bzw. Schutz der Hände und Arme wichtig, um Verätzungen und Verbrennungen zu verhindern.
2) Lauge herstellen
Natriumhydroxid (auch Ätznatron genannt) lässt sich z.B. pulverförmig online, in der Apotheke oder im Baumarkt kaufen. Die Lauge wird aus Natriumhydroxid und Wasser angerührt, indem das Natriumhydroxid nach und nach ins Wasser gegeben wird. Dieser Arbeittschritt sollte im Freien ausgeführt werden. Denn kommen die beiden Stoffe in Kontakt miteinander, reagieren sie unter starker Hitzeentwicklung und u.U. auch Dampfentwicklung miteinander. Das heißt, das ehemals kalte Wasser erhitzt sich beim Vermischen im Zuge der chemischen Reaktion stark.
Die entstandene Flüssigkeit (Lauge) ist also heiß und ätzend zugleich. Verwenden Sie zum Rühren entweder Kunststoff- oder Edelstahlgeräte.
3) Fett und Öl schmelzen/erhitzen
Schmelzen Sie zuerst das Fett und geben Sie dann das Öl hinzu. Lassen Sie beides abkühlen. Fett, Öl und Lauge werden später gemischt und sollten beim Mischen die gleiche Temperatur (ca. 40 °C) haben. Über die Details können Sie sich im entsprechenden Rezept informieren.
Welches Fett oder Öl für die Seife benutzt werden kann, steht ebenfalls in Ihrem individuellen Rezept. Häufig kommen zum Beispiel Olivenöl und Kokosfett zum Einsatz.
4) Lauge, Fett und Öl mischen
Wenn die passende Temperatur erreicht ist (kann z.B. mit einem Infrarot-Thermometer gemessen werden), kann die Lauge mit dem Öl-Fett-Gemisch vermengt werden.
Achten Sie auch hier darauf, Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille zu tragen, falls der ein oder andere Tropfen danebengeht. Außerdem ist es ratsam, auf einer stabilen Unterlage zu arbeiten, die verschmutzt werden kann. Verwenden Sie nur Gefäße und Rührgeräte aus Edelstahl oder Kunststoff.
Tipp: Nach dem Verrühren können Sie die Mischung zusätzlich mit einem Stabmixer bearbeiten, da das Vermengen auf diese Art einfacher funktioniert.
5) Seife mit Farbe/Duft versetzen
Wer es bunt und duftend mag, kann seine Seife mit Farbe und/oder ätherischen Ölen aufpeppen.
Was die Farbe der Seife angeht, können Sie so richtig kreativ werden: Seife kann mit spezieller Seifenfarbe in vielen Farbtönen gestaltet werden. Ob einfarbig oder mit Muster, bunte Seifen sind ein besonderer Blickfang – auch als Dekoration.
Wer eine zweifarbige oder mehrfarbige Seife herstellen will, findet im Netz viele Ideen. Am Ende gehört zur Herstellung auch etwas Erfahrung und Geschick.
Werden Sie zum Parfümeur: In Sachen Seifenduft gibt es zahlreiche Varianten, die durch verschiedenen Mischungen ätherischer Öle zustande kommen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Rezepte für Duftseifen und wählen Sie einfach ihren Lieblingsduft.
Achtung: Bei ätherischen Ölen ist allerdings ebenfalls Vorsicht geboten. Besonders Plastik reagiert auf einige der Öle empfindlich. Verwenden Sie deshalb am besten Glasbhälter zum Abwiegen der Öle.
Anschließend können Sie alle Zutaten miteinander vermengen. Nutzen Sie dazu unter anderem einen Pürierstab (später nicht mehr fürs Essen verwenden!), so lässt sich die Rührzeit verkürzen.
6) Seife in die gewünschte Form füllen
Je nach gewünschtem Endergebnis kann die Seife in einzelne kleine Formen oder eine große Form gefüllt werden.
Die Oberfläche der Seifenmasse kann vor dem Trocknen mit Frischhaltefolie bedeckt werden.
In der größeren Form (z.B. Maße einer Kastenform für Kuchen) wird daraus ein Seifenblock, der nach ca. 1-2 Tagen geschnitten werden kann. Achtung: Auch hierzu bitte Handschuhe tragen!
Am Besten eignen sich Silikonformen für Ihre Seife, da diese nicht auf die Lauge reagieren und andererseits flexibel genug sind, um die Seife am Ende problemlos herauszudrücken.
Tipp: Seife mit Muster herstellen
Mehrfarbige und gemusterte Seife bedeutet etwas mehr Aufwand. Dabei kann die Masse nach Farben getrennt in eine Form gefüllt und mit einem Stab aus Edelmetall oder Kunststoff bearbeitet werden.
Mit dem Stäbchen können Muster in die Seife gezogen werden. Die Farben vermischen sich innerhalb der Masse. Das Endergebnis ist am Ende immer eine kleine Überraschung.
Natürlich gibt es auch Tricks, das gewünschte Muster so genau wie möglich hinzubekommen. So gibt es je nach Muster verschiedene „Rührschritte“ beim Durchziehen des Stabes, die für das angestrebte Design eingehalten werden können.
7) Seife trocken und reifen lassen
Nach ca. 24-48 Stunden kann die Seife aus der Form gedrückt und bei Bedarf in Stücke geschnitten werden. Tragen Sie auch hierzu Ihre Handschuhe, da die Verseifung erst später dazu führt, dass die Masse nicht mehr ätzend ist.
Tipp: Kanten der Seifenstücke können mit einem Gemüseschneider geradegehobelt werden.
Im Anschluss an das Schneiden sollte die Seife unbedingt noch mehrere Wochen bei konstanter Temperatur reifen, damit der Verseifungsprozess vollständig abgeschlossen werden kann.
Seife selbst machen – Designideen für die Dekoseife
Gegenstände, Blüten und Co. in die Seife eingießen
Bei der Gestaltung Ihrer Seifen steht Ihnen nahezu alles offen. Zunächst einmal können Sie transparente Seifen verschönern, indem Sie verschiedenste Gegenstände mit eingießen. Dies kann alles sein, was wärmebeständig ist und Ihrem Geschmack entspricht. Einige Beispiele wären:
Je nach Designideen sind die Seifen nur auf einer Seite nutzbar, aber trotzdem rundum dekorativ!
Besonders bei harten oder rauen Gegenständen können Sie darauf achten, dass Sie diese in erster Linie im Seifenkern eingießen, da der alltägliche Gebrauch der Seife ansonsten unangenehm werden könnte.
Seifen selbst machen – In vielen verschiedenen Formen
Kreative Formen stellen eine weitere Gestaltungsmöglichkeit dar. Natürlich gibt es im Handel zahlreiche verschiedene Gießformen zu kaufen. Wer Seife selbst machen will, kann sich auch in der eigenen Wohnung umsehen. Beispielsweise liegen Pralinen oft in schönen Formen wie etwa Meeresfrüchten oder kleinen Herzen, die sich zum Gießen verwenden lassen.
Andere Gießformen gibt es im Internetversand in zahlreichen Formen und Größen.
Auch eine Idee: Schnitzen ist eine weitere eine Möglichkeit, seinen Seifen bestimmte Formen zu verpassen. So können regelrechte Skulpturen entstehen. Wichtig dabei ist, dass man den richtigen Zeitpunkt nach dem Gießen der Rohform abwartet. Hier gehört natürlich Erfahrung und Geschick mit zum Geschäft. Wir finden – probieren Sie’s einfach aus.
Ideen zur Dekoration mit selbstgemachter Seife
Letztendlich gilt also: Seife selbst machen bietet viele kreative Möglichkeiten! Unser Deko-Tipp am Ende lautet: Nutzen Sie Ihre individuelle Seife als Dekoration im Badezimmer, indem Sie sie mit Blumen, Blüten, Handtüchern oder einer passenden Streudekoration kombinieren.
Als Unterlage für die Seife können Regale, Fensterbank oder Vorsprünge genutzt werden. Die Seifenstücke können aber auch in Schalen oder auf Deko-Brettern einen Platz finden. Das sieht nicht nur gut aus, es hat auch den Vorteil, dass beim Saubermachen das komplette Arrangement einfach zur Seite geräumt und später wieder an seinen Platz gestellt werden kann.
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