Schön schräg: Ideen für das Bad unterm Dach
Räume unterm Dach gelten bei vielen Menschen als besonders gemütlich. Sicherlich wegen der behaglich nach unten geneigten Decken und oft auch wegen der unschlagbaren Ausblicke wie die Baumkrone vorm Fenster oder Mond und Sterne, die beim direkten Blick in den Himmel zum Greifen nah scheinen.
Doch Räume mit Dachschrägen und Dachwohnungen haben auch ihre Tücken. Gerade bei der Einrichtung von funktionalen Räumen wie Bädern sind einige Herausforderungen zu meistern. Schließlich wird hier oft am Platz gespart, das Bad soll praktisch sein, aber trotzdem gut aussehen. Erfahren Sie hier, wie man Hindernissen beim Projekt „Bad unterm Dach“ richtig begegnet und wie es gelingt, aus einem einfachen Zimmer mit Schräge(n) ein ebenso praktisches wie charmantes Bad zu zaubern.
Wie ein Puzzle – Die Badeinrichtung mit Schräge
Ein Bad mit Schrägen einzurichten gleicht im Grunde einem einfachen Puzzle.
Die Dusche braucht ihren Platz
Denn bestimmte Dinge können nur an bestimmte Plätze, zum Beispiel die Duschkabine. Zwar haben viele Anbieter Duschkabinen auch für ungewöhnliche Raumsituationen, wie etwa Schrägen im Sortiment.
Um bequem duschen zu können, braucht eine Duschkabine eine Raumhöhe von mindestens 2,30 Metern und eine Grundfläche von mindestens 90 x 90 Zentimetern.
Deshalb wird empfohlen, die Duschkabine an einer der geraden Wände zu platzieren. Damit nimmt die Duschkabine bereits oft einen großen Teil des Raums im Dachbad ein.
Waschtisch im Bad mit Dachschräge positionieren
Zweites Teil des Puzzles ist der Waschtisch. Da freistehende Waschtische eine Frage des Platzangebotes sind, wird auch der Waschplatz meist durch die Raumhöhe bestimmt; genauer gesagt durch die raumhohe Wand, an der er aufgebaut wird.
Und weil die Wände ohne Schräge meist schon mit Türen und Fenstern belegt sind, bleiben oft nicht viele Möglichkeiten, wo Waschtisch und Co. aufgestellt werden können. Eine Möglichkeit bietet die Giebelwand bzw. parallel zum Giebel verlaufende Wand, wie unser Bildbeispiel zeigt.
Hier wird die gerade Wand mit der Schräge kombiniert. Das Waschbecken befindet sich aber nicht parallel unter der Schräge, sondern seitlich davon. Ob der Waschtisch hier einen Platz findet, hängt natürlich nicht zuletzt von der Neigung des Dachs an der entsprechenden Stelle ab.
Mehr Spielraum hat man mit den übrigen Teilen der Badeinrichtung wie Schränken, WC und Badewanne. Denn diese beiden brauchen nicht die volle Raumhöhe und können ihren Platz sogar unter den Dachschrägen einnehmen.
Prädestiniert für die Dachschräge: Schränke und Wanne
Toilette: Als Richtwert ist bei der Toilette nur zu beachten, dass die Stehhöhe an der Vorderkante noch 1,90 Meter beträgt.
Wanne: Badewannen passen ebenfalls gut unter eine Schräge (besonders bei einem Dachfenster!), um gut ein- und aussteigen zu können, sollte die Wanne aber ruhig etwas weiter in den Raum gestellt werden.
Den Zwischenraum zur Wand kann dann eine Ablage ergänzen. Allein bei freistehenden Wannen unter Schrägen können sich Schwierigkeiten ergeben, da sich diese nur sehr schwierig reinigen lassen.
Stauraum: Beim Stauraum schließlich ist die meiste Kreativität gefragt, denn große Badschränke aus dem Handel finden in verwinkelten und/oder kleinen Räumen nur selten Platz.
Alternativ bieten sich neben dem bewährten Spiegelschrank auch maßgeschneiderte Schranklösungen an.
Wer es lieber offen mag, kombiniert verschiedenste Badaccessoires miteinander, wie etwa Ablagen, Regalbretter, Handtuchracks, Haken oder Handtuchhalter. Mit diesen Mitteln können die ungenutzten Räume unter der Schräge gut genutzt werden.
Vorhänge mit Schiebesystemen können an Leisten befestigt werden und die Bereiche unter der Schräge verbergen. So können Regale etc. verdeckt werden.
Generell gilt auch in Sachen Möblierung im Bad mit Dachschräge: Es kommt auf die Neigung der Schräge an, darauf, ob es Gauben oder Dachfenster gibt und wie viel „gerade Wand“ zwischen Schräge und Boden noch verläuft.
Vieles ist möglich – Die Farben
Da man in Bädern mit Schräge oft nur in einem kleineren Bereich aufrecht stehen kann, gelten für sie in puncto Farbgestaltung viele Dinge, die allgemein für kleine Bäder gelten.
Neben hellen, großen Fliesen sollte in kleinen Bädern auch die Wand- und Deckenfarbe möglichst hell gewählt werden, weil helle Wände das Licht reflektieren und den Raum größer erscheinen lassen. Warme, dunkle Farben absorbieren das Licht und lassen ihn entsprechend kleiner – aber auch gemütlicher – wirken. Die Farbwahl liegt letztendlich im Ermessensspielraum jedes Einzelnen.
Farben beeinflussen die Stimmung und können Räume optisch größer oder kleiner wirken lassen.
Dabei kommt die Farbgestaltung ganz auf den Raum, die Aufteilung und den Winkel der Schräge an. Nicht zuletzt spielt der persönlichen Geschmack eine große Rolle. Welche Varianten es zur Gestaltung von Sockel, Schräge und angrenzender Wand geben kann, zeigen wir Ihnen hier:
Variante 1 – Wand bunt, Decke hell:
Die Schräge wird in Wandfarbe gestaltet, die Decke in einem anderen, helleren Ton (z.B. weiß). Diese Variante ist ideal für alle, die kräftige Wandfarben mögen, die Decke aber nicht zu dunkel haben wollen. Sollte der Deckenbereich allerdings sehr schmal sein, ist hiervon abzuraten.
Übrigens: Bei dieser Variante ist vorausgesetzt, dass es überhaupt eine gerade Decke gibt. In einige Fällen befindet sich das Bad direkt unter dem Dach. So mündet die Schräge dementsprechend nicht in eine Zwischendecke, sondern in die Spitze der zusammenlaufenden Dachseiten.
Variante 2 – Alles in einer Farbe:
Es wird alles in einer Farbe gestaltet. Diese Farbe kann einerseits einfach Weiß sein.
Das ist perfekt für verwinkelte Räume mit Ecken und Kanten, denn diese bringen genügend Bewegung in den Raum, während die weiße Farbe für Ruhe sorgt. Das Fehlen von Kontrasten lässt das Bad zudem weniger gedrungen erscheinen.
Andererseits kann es sich natürlich auch um eine kräftige und auffällige Farbe handeln. Dann setzen Sie mit der flächigen Farbgestaltung einen großen Akzent. Boden und Möbel bleiben bei dieser Variante am besten hell bzw. weiß.
Variante 3 – Farbakzente:
Nur ein Teil der Schräge, z.B. der Sockel, wird farblich hervorgehoben. So können auch in kleinen Badezimmern mit Schräge und verwinkelten Ecken farbliche Akzente in kräftigen Tönen gesetzt werden, ohne dass das Bad am Ende zu klein und drückend wirkt.
Natürlich funktioniert das Prinzip auch umgekehrt: Wände können bunt sein, während Sockel oder Schräge weiß sind.
Passende Farben für das Badezimmer sind neben Beige- und Brauntönen (z.B. in Kombination mit Pflanzen) auch kräftige Farben wie Gelb, Türkis, Violett, Grün oder Dunkelgrau. Hier gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie sich für eine Farbe entscheiden, an der Sie sich nicht so schnell sattsehen.
Besonders schön wirken kräftige Farben in Räumen, die mit Naturholzmöbeln eingerichtet sind, aber auch in Kombination mit Weiß und Edelstahl.
Unverzichtbar – Das Licht im Bad unterm Dach
Die schönste Farbe nützt allerdings nichts, wenn der Raum kein Licht hat. Selbst Weiß braucht immer Licht, um wirken zu können. Also: Lassen Sie das Licht herein! Am besten natürlich die Sonne, wie zum Beispiel durch Fenster oder Oberlichter. Wenn das nicht klappt, einfach mit Beleuchtung passend zum jeweiligen Bereich nachhelfen.
Dunkle Bereiche brauchen besondere Beleuchtung
wenn die Sonne nicht scheint, knipsen Sie einfach Ihre Badlampen an. Besonders wichtig ist das am Badezimmerspiegel. Hier empfiehlt sich Licht, das von links und rechts des Spiegels gleichmäßig strahlt.
Neben Decken- oder Spiegelleuchten sind speziell für Bäder unter dem Dach Uplights praktisch, diese sind in den Boden oder einen Vorsprung eingelassen und strahlen von unten nach oben. Sie lassen dadurch Ihre Schrägen höher erscheinen.
Durch indirekte Beleuchtung kann auch der Boden erhellt werden, indem Sie Podeste, Schränke oder die Badewanne unterleuchten. Dies lässt den Raum weitläufiger wirken.
Akzentbeleuchtung im schrägen Badezimmer – Sieht gut aus und ist praktisch
Wer die Möglichkeit hat, kann mit Hilfe von Trockenbaukonstruktionen Verkleidungen einziehen und dort nicht nur Leitungen und Rohre verstecken, sondern auch Beleuchtung (Uplights, Downlights) integrieren. Besonderes Highlight: Die beleuchteten Nischen dienen auch als Ablagefläche.
Das Wichtigste zum Schluss – Individualität des Badezimmers beachten
Sie sehen, Bäder mit Schrägen können eine Herausforderung sein. Dafür sind sie am Ende aber auch wirklich etwas Besonders. Das Wichtigste bei allem, was Sie rund um die Dachschräge tun, immer dran zu denken, mit ihr zu arbeiten, nicht gegen sie.
Ob Sie sich den Raum so ausgesucht haben – oder nicht: Die Schräge ist ein Teil von ihm. Das bedeutet auf den ersten Blick zwar ein paar Freiheiten weniger, dafür aber ein Stilelement mehr, das Ihrem „Penthouse-Bad“ Persönlichkeit verleiht.
Fotos:
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